Wegen Zieler: Spieler-Bündnis schießt gegen Hannover-Boss Kind

Aus Martin Kind wird in diesem Leben kein Diplomat mehr. So viel ist sicher. Der Patriarch von Hannover 96 äußerte sich unlängst im Rahmen eines Medientermins in harschen Worten über Ron-Robert Zieler, den die Niedersachsen unlängst geschasst haben. An der Leine habe der frühere Nationaltorhüter keine Chance mehr. Der Verein hätte ihn vor einem Jahr nicht verpflichten dürfen, zeterte Kind. Vor zwölf Monaten klang dies noch ganz anders. Damals freute sich der 96-Präsident nach dem Transfer, dass Hannover zwischen den Pfosten durch die Rückkehr Zielers erstklassig besetzt sei.

Scharfe Kritik vom neuen Spieler-Bündnis

Kinds Worte haben das neue Spieler-Bündnis auf den Plan gerufen, das Akteure wie Mats Hummels, Andreas Luthe und Sven Bender gegründet haben. Wenig überraschend war dieses alles andere als angetan von Kinds Einlassungen. Die Profis erinnern an die Worte des 96-Präsidenten nach Robert Enkes Tod. Er sei tief betroffen, hatte der Klub-Patriarch damals gesagt. Aber nun diskreditiere er Zieler öffentlich. Dabei lasse Kind jedes Mindestmaß an Respekt, Professionalität und Anstand gegenüber einem früheren Nationalspieler und Weltmeister vermissen. Im Nachgang habe er zudem die übliche Floskel gebraucht, dass ein Profi das hinnehmen müsse. Dies führe zu der Frage, ob nicht ein Mindestmaß an sportlichen Grundwerten notwendig ist.

Kind rudert etwas zurück

Ein Stück weit ist Kind bereit, diese Kritik der Spieler anzunehmen, die sich auch dafür einsetzen, Polemik und Respektlosigkeit aus dem Umgang der Vereine mit den Spielern zu verbannen. Er hätte es „sensibler“ ausdrucken können, gesteht der Hannover-Boss zu. Dass das Spieler-Bündnis damit zufrieden ist, darf bezweifelt werden. Natürlich dürften sich Funktionäre zu sportlichen Einschätzungen äußern, erklären diese in Replik zu Kind – aber nicht respektlos über die Medien. Wer den bisherigen Werdegang des 96-Chefs verfolgt hat, ahnt bereits, dass es vermutlich nicht das letzte Mal war, dass die Spieler und der Verantwortliche aneinandergeraten.