RB Leipzig: Rangnick versteht die eigenen Fans nicht

Die ganz große Liebe zwischen dem Verein RB Leipzig und den Menschen in der Stadt gab es nie. Selbst viele Leipziger stören sich an dem Red Bull-Kunstprodukt. Mangelnde Zuschauerzahlen sind deshalb ein klassisches Problem, mit dem die Bullen zu kämpfen haben. Vor dem Pokalspiel der Leipziger gegen den VfL Wolfsburg fiel dies einmal mehr auf: Gerade 19.000 Tickets gingen im Vorverkauf über die Ladentheke. RB-Sportdirektor und -Coach Ralf Rangnick zeigte sich darüber irritiert. Er habe mit mehr Zuspruch gerechnet, ließ er wissen. Seine Aussagen lassen auf viel Unverständnis schließen und dürften die Situation nicht besser machen.

Rangnicks Erklärung für den schwachen Zuspruch

Rangnick geht davon aus, dass es der Wettbewerb ist, auf den die Fans nicht anspringen. Vielleicht würden die eigenen Anhänger die Bundesliga höher gewichten als den Pokal, mutmaßt der der Trainer der Leipziger. Selbst das könne er aber eigentlich verstehen, so Rangnick. Die Mannschaft habe durch ihre starken Leistungen in den letzten Wochen Werbung für das Spiel gemacht, findet der RB-Boss.

Offenbar bemerkt Rangnick dabei selbst, dass er sich widerspricht. Deshalb fügt er an, dass es nicht seine Aufgabe sei, sich über strategische Fragen Gedanken zu machen. Würde er das tun, käme er vielleicht darauf, dass zwei Dinge negativ ins Gewicht fallen. Erstens tut die Anstoßzeit weh. 18:30 unter der Woche ist für viele Fans, die bis 17:00 arbeiten müssen, einfach nicht zu schaffen. Zweitens ist der VfL Wolfsburg in der deutschlandweiten Wahrnehmung kein besonders attraktiver Gegner. Die Wölfe bringen zudem kaum eigene Fans mit. Auch das drückt den Vorverkauf.

Und in diesen beiden Erklärungen fehlt noch, dass die Zuschauerzahlen von RB Leipzig auch in der Bundesliga schwach sind. Rangnick könnte sich deshalb mit seiner letzten Bemerkung irren. Er glaube, so der RB-Coach, dass in der Liga in eigenen Wochen deutlich mehr Fans zur Partie gegen die Wölfe kommen dürften.